Revitalisierung Grazer Burg
Wettbewerb 2022/2023, 1. Platz
Ziel des Projekts
(2023) In den kommenden Jahren soll die Grazer Burg für Besucherinnen und Besucher attraktiver gestaltet werden. Historisch wertvolle Teile des Gebäudeensembles – bislang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich – sollen revitalisiert und mit einem neuen Nutzungskonzept erschlossen werden. Die restaurierten Räume sollen sich möglichst selbst als historische Objekte darstellen und – mit anschaulichem und leicht lesbarem Präsentations- und Informationsmaterial ausgestattet – den Burgbesuch zu einem nachhaltigen Erlebnis machen.
Gestaltung der Innenräume
Die Adaptierung der Innenräume betrifft die Renaissancehalle, die als Anlaufstelle für Besucherinnen und Besucher der Grazer Burg ausgestaltet wird, die gotische Burgkapelle, welche von störenden Einbauten (Zwischendecken) befreit wird und die anschließende Dreisäulen- und Einsäulenhalle, welche durch eine barrierefreie, innenliegende Erschliessung zu einem gesamtheitlich erlebbaren Raumensemble gefasst werden.
Im Erdgeschoß des Registraturtrakts soll der Bedeutung des Renaissancetraktes entsprechend eine multifunktionale Nutzung etabliert werden: mit einer öffentlich zugänglichen Informationszone sowie einem Saal für Veranstaltungen und Workshops, wobei er maßgebliche durch die Öffnung des erdgeschossigen Arkadengangs und durch die Neugestaltung des 2. Burghofs aufgewertet wird.
Materialität
Mit dem Konzept der Überlagerung historischer Schichten und bewusst gesetzten Materialzitaten sowie dem Einsatz von vorhandenen und recycelten Stainzer Platten wird eine durchgängige, materielle Grundlage für die Erschließungsflächen in den Höfen und den Ausstellungsräumen umgesetzt. In den Innenräumen stellt sich dies als „roter Teppich für Alle“ aus geschliffenem Terrazzo, im Aussenraum als fragmentierte Einlagen in den Oberflächen der Höfe dar.
Der Schwerpunkt bei der Gestaltung der Innenräume liegt auf der Freilegung historischer Schichten und der behutsamen Nutzung der Räume mit minimalem Eingriff in die Substanz. Die Exponate werden in diesem Sinne frei aufgestellt, der Raum selbst wird zum Exponat.
Neugestaltung der Burghöfe
Die urbane Qualität des ersten Burghofes als Ort der Repräsentation soll erhalten werden, der zweite Burghof hingegen, welcher in der Geschichte der Burg immer als Garten genutzt wurde, wird bewusst als Alternative zu einem grünen Erlebnisraum entwickelt. Darüber hinaus wird der zweite Burghof in Zukunft als gemeinsamer Freiraum auch für das Schauspielhaus nutzbar sein. Der dritte Burghof bleibt zu einem Teil als Wirtschaftshof erhalten, die Stellplätze in diesem Teil werden auf das unbedingt notwendige Ausmaß reduziert. Der restliche Hof wird begrünt und mit Bäumen bepflanzt und soll einerseits im Bereich des Registraturtrakts einen attraktive Ruheort, andererseits einen adäquaten Übergang zum Burggarten schaffen.